Absurdes Theater

Im 20. Jahrhundert hat das "Absurde Theater" viel Aufsehen erregt. Es handelte sich um Dramen, die sich bewusst von bis dahin bekannten und anerkannten Theaterkonventionen abwendeten. Besonders deutlich wurde diese Abgrenzung bei den Dramatikern Eugène Ionesco ("Die Nashörner") und Samuel Beckett ("Warten auf Godot"). Den Autoren ging es um eine Ausdrucksform für die Absurdität der Welt und die Orientierungslosigkeit des Menschen. Eugène Ionesco hat dazu einmal gesagt "...im Grunde stehe ich vor dieser Welt wie vor einem undurchsichtigen Klotz und habe den Eindruck, nichts, aber auch gar nichts zu verstehen und dass es nichts zu verstehen gibt." (André Coutin: Wortmeldungen, Gespräche mit Eugène Ionesco, S. 74).

Es ist nicht weit hergeholt, wenn man behauptet, auch das Schaffen von Laurel & Hardy sei absurd. Kaum etwas von dem, was sie angehen, scheint irgendeinen Sinn zu erfüllen. Sie scheinen ohne Orientierung zu sein in einer Welt, die sie nicht wirklich verstehen. Sie gehen zwar nach jedem Scheitern jede neue Aufgabe fröhlich und zuversichtlich an. Aber sehr schnell ist die Katastrophe, das unglückliche Ende in Sicht, wenn es nicht gar vorbestimmt ist. Man könnte die in den Filmen im Zuge von "Tit for Tat" entstehenden Eskalationen der Gewalt auch als Ventil für genau dieses Unverständnis, diese Ziellosigkeit und Frustration angesichts einer sinnfreien und nicht selten feindseligen Welt begreifen. In diesem Sinne sind die Filme von Laurel & Hardy unfreiwillig sehr nah an der Tradition des "Absurden Theaters", nur einige Jahre vor dessen Erfindung.