Ben Turpin

Glück im Unglück

Ben Turpin wurde am 19. September 1869 in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana geboren. Sein Vater Ernest Turpin war Betreiber eines Süßwarengeschäfts. Seine ersten Erfahrungen als Schauspieler sammelte er am Vaudeville-Theater und im Zirkus. Im Zirkus zog er sich als junger Erwachsener durch einen Unfall das extreme Schielen seines rechten Auges zu. Es sollte recht bald zu seinem unverwechselbaren Markenzeichen werden.

Filmdebut im Jahre 1907

Im Jahre 1907 übernahm er erstmalig kleine Rollen im Film für die Produktionsfirma Essanay (Chicago), deren bekannteste Filme die Broncho-Billy-Western waren. Parallel dazu übernahm er weitere Aufgaben im Hintergrund, so beispielsweise die des Hausmeisters. In den folgenden Jahren erarbeitete sich Ben Turpin einen immer größeren Bekanntheitsgrad und wurde eine feste Größe im Filmgeschäft.

Differenzen mit Charlie Chaplin

Im Jahre 1915 schloss sich auch Charlie Chaplin der Produktionsfirma Essanay an. Ihre Zusammenarbeit funktionierte aber nicht wie erhofft. Charlie Chaplin präferierte die langsamere, subtilere Komik, während Ben Turpin für klassischeren und auf eine gewisse Art bodenständigeren Slapstick stand. Die Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit waren wenig erfolgreich. Charlie Chaplin verließ Essanay schon ein Jahr später wieder und Ben Turpin rückte zunehmend in den Hintergrund. Den Weggang des aufstrebenden Charlie Chaplin hat die Produktionsfirma nur wenige Jahre überlebt.

Fortsetzung der Karriere bei Mack Sennett

Ben Turpin schloss sich nach ein paar gescheiterten Studio-Engagements, darunter auch eine recht schnell gescheiterte Anstellung bei Mack Sennetts Keystone Studios, im Jahre 1917 erneut Mack Sennett an, dieses Mal in den Mack Sennett Studios. Ben Turpins Stil passte perfekt zu Mack Sennetts Umsetzungen klassischen Stummfilm-Slapsticks. Bei Mack Sennett erlebt Ben Turpin die Blütezeit seines Schaffens. Hier spielt er in zahlreichen erfolgreichen Kurzfilmen, darunter viele Parodien auf zeitgenössische Filmwerke. Im Jahre 1925 entschied er sich, sich mehr um seine schwerkranke erste Frau zu kümmern und trat beruflich kürzer. Nach dem Tod seiner Frau im gleichen Jahr sollte seine Karriere aber nie wieder so richtig Fahrt aufnehmen. Ben Turpin hatte seinen Zenit überschritten.

Ben Turpin im Tonfilmzeitalter

Ben Turpins Karriere war gegen Ende der 1920er Jahre ohnehin über den Höhepunkt hinweg. Das Aufkommen des Tonfilms bedeutete eine weitere immense Hürde, die Ben Turpin nicht nahm. Er beendet im Jahre 1929 quasi seine Schauspielerkarriere. Er hatte sein Geld erfolgreich ins Immobiliengeschäft investiert und brauchte die Schauspielerei nicht mehr zum Lebensunterhalt. Er konnte sich aber für Kurzauftritte in diversen Filmproduktionen bestens vermarkten. In diesem Zuge traf er auch in den Hal-Roach-Produktionen "Our Wife" und "Saps At Sea" auf Stan Laurel und Oliver Hardy. Bei seinem letzten Filmauftritt (1940) in "Saps At Sea" soll Ben Turpin für wenige Worte und noch weniger Sekunden Auftritt 1.000 Dollar erhalten haben. Es sollte sein Abschied von der Filmbühne sein.

Der Tod verhindert ein filmisches Wiedersehen mit Charlie Chaplin

Ben Turpin soll im Jahre 1940 bereits für einen Kurzauftritt in Charlie Chaplins "Der große Diktator" eingeplant gewesen sein. Dazu kam es nicht mehr. Ben Turpin starb am 1. Juli 1940 im Alter von 70 Jahren an einem Herzinfarkt. Er wurde im Forest Lawn Memorial Park (Glendale, Kalifornien) beigesetzt.